Zwischen Stillstand und Erneuerung: Warum die liberale Demokratie eine neue Governance benötigt
Statt Stillstand und Verwaltung braucht es eine Governance, die ermöglicht, und eine Wirtschaft, die regenerative Potenziale entfaltet.
Die Wahl zwischen Bewahren und Gestalten
Deutschland steht an einem Wendepunkt. Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 ist mehr als eine Entscheidung zwischen Parteien – sie ist eine Richtungswahl darüber, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen. Bleiben wir in einer Governance- und Anreizstruktur gefangen, die nur auf die Bewahrung des Status quo ausgerichtet ist? Oder ergreifen wir die Chance, eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Governance-Struktur zu gestalten, die Resilienz, Innovationskraft und regenerative Wertschöpfung verbindet?
Die Herausforderungen sind klar: Klimakrise, technologischer Wandel durch KI, zunehmender Protektionismus, geopolitische Unsicherheiten – und eine Politik, die kurzfristige Wahlerfolge über nachhaltige Lösungen stellt. Doch mit der Rückkehr von Trump am 6. Januar, als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hat sich diese Dynamik dramatisch verschärft. Eine Barrage präsidialer Erlässe hat eine autokratisch-nationalistische, anarcho-techno-kapitalistische Agenda entfesselt, die globale Märkte destabilisiert, internationale Klimaverpflichtungen aufgekündigt und den Multilateralismus weiter geschwächt hat. Trump 2.0 bedeutet eine Weltordnung, in der wirtschaftlicher Nationalismus, Deregulierung zugunsten monopolistischer Tech-Konzerne und die Auflösung internationaler Regeln zur neuen Normalität werden.
Europa steht nun vor der Herausforderung, sich wirtschaftlich und geopolitisch neu zu positionieren. Die jahrzehntelange Gewissheit, dass transatlantische Partnerschaft, regelbasierter Freihandel und multilaterale Kooperation stabile Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Sicherheit schaffen, ist vorbei. Wir stehen am Beginn einer neuen Ära: der „Post-West“-Weltordnung, in der der Westen nicht mehr das unangefochtene Zentrum globaler Macht, wirtschaftlicher Innovation und normativer Werte ist – zumindest wenn es nach der Agenda von Trump 2.0 geht. Seine Politik verfolgt gezielt das Ziel, Europa und Deutschland wirtschaftlich und geopolitisch zu marginalisieren. Durch wirtschaftlichen Nationalismus, strategische Entkopplung und die Schwächung internationaler Institutionen soll eine neue Ordnung geschaffen werden, in der die USA sich ausschließlich an ihren eigenen Interessen orientieren und ihre traditionellen Verbündeten als Konkurrenz behandeln.
Dieses Essay geht über die parteipolitischen Debatten hinaus und setzt sich mit den tieferliegenden strukturellen Problemen auseinander: Warum haben wir eine Governance-Krise? Warum setzt die Politik falsche Anreize? Und vor allem: Wie können wir eine regenerative Marktwirtschaft aufbauen, die nicht nur ökologisch nachhaltig ist, sondern auch wirtschaftlich, dynamisch und sozial gerecht?
Die Antwort liegt nicht allein bei einer Regierung, sondern auch bei uns als Bürger:innen und Unternehmer:innen. Wählen reicht nicht – wir müssen die Zukunft aktiv mitgestalten. Es braucht eine neue Art der Governance, die nicht durch Überregulierung lähmt, sondern ermöglicht. Es braucht eine Wirtschaft, die nicht auf fossilen Ressourcen und Externalisierung basiert, sondern auf Potenzialentfaltung und multiplen Kapitalformen. Und es braucht eine Gesellschaft, die sich nicht mit Wohlstandsnarkose abspeisen lässt, sondern Verantwortung für die Zukunft übernimmt.
Darum es geht
• Unsere Governance steckt in einer Krise: Politische Steuerung ist zu kurzfristig, regulierungsfixiert und verhindert Wandel, anstatt ihn zu ermöglichen.
• Falsche Anreize dominieren das System: Politik setzt auf BIP-Wachstum und kurzfristige Stabilität, anstatt Resilienz, Nachhaltigkeit und regenerative Wertschöpfung zu fördern.
• Die Regenerative Marktwirtschaft als Antwort: Ein Wirtschaftsmodell, das natürliches, soziales und menschliches Kapital stärkt, lokale Kreisläufe ausbaut und nachhaltige Innovation ermöglicht.
• Wir müssen selbst aktiv werden: Verantwortung kann nicht auf Parteien abgeschoben werden – es braucht eine aktive Beteiligung von Bürger:innen und Unternehmer:innen, die ihre Gestaltungsräume nutzen.
• Demokratie ist mehr als ein Kreuz auf dem Wahlzettel: Wählen ist wichtig, aber nur der erste Schritt – echte Veränderung entsteht durch Dialog, Engagement und unternehmerische Initiative.
Diese Wahl entscheidet nicht nur, wer regiert – sondern vor allem, ob wir bereit sind, aus der Komfortzone der alten Rezepte auszubrechen und eine neue Ära der Gestaltung zu eröffnen.
Die liberalen Demokratien stecken in einer doppelten Krise: einer Governance-Krise und einer Anreiz-Krise
Die Governance-Krise zeigt sich darin, dass wir nicht mehr in der Lage sind, langfristig zu denken und zu handeln. Politik und Wirtschaft folgen einem Paradigma, das von kurzfristigen Zyklen geprägt ist. Die Haltung, die Helmut Schmidt einst in den berühmten Satz „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ fasste, steht sinnbildlich für eine Generation, die aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus und des “Führers“ heraus eine Skepsis gegenüber großen Ideen und Zukunftsentwürfen entwickelt hat.
Doch genau diese Abwehrhaltung gegenüber mutigen Konzepten hat uns in eine Verwaltungslogik geführt, in der Governance nur noch als Regulierung, Prozesssteuerung und Compliance verstanden wird. Statt klare normative Werte als Kompass des Handelns zu etablieren, erstickt ein überbordendes Regel- und Bürokratieregime die Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit von Bürger:innen und Unternehmer:innen. Dies führt nicht nur zu Frustration und Politikverdrossenheit, sondern verhindert auch wirtschaftliche Innovation und unternehmerische Erneuerung – jene „kreative Zerstörung“, die Joseph Schumpeter als essenziellen Bestandteil von gesellschaftlichem Fortschritt, Marktwirtschaft und Wohlstandsentwicklung beschrieben hat.
Gleichzeitig verstärkt sich die Anreiz-Krise, weil Politik vorwiegend darauf ausgerichtet ist, die Wohlstandsnarkose aufrechtzuerhalten – koste es, was es wolle. Die Priorität der Regierung ist nicht die strukturelle Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels, technologischem Wandel durch Künstliche Intelligenz, Protektionismus und Nationalismus, sondern die Illusion der Stabilität. Wahlslogans wie „Mit Sicherheit stabile Renten“ sollten uns skeptisch machen – denn wenn etwas ständig betont werden muss, dann ist es in Wahrheit unsicher.






Wenn wir über die Wohlstandsnarkose sprechen, dann sprechen wir auch über den Fetisch des BIP. Uns wird eingeredet, dass das BIP-Wachstum ein geeigneter Indikator für das Wohlergehen der Menschen sei – doch das ist eine Illusion. Dieser Indikator misst nichts über die Lebensqualität, ökologische Nachhaltigkeit oder soziale Gerechtigkeit. Er bleibt das zentrale politische Ziel, weil Wachstum die Grundlage für die Finanzierung von Wahlversprechen ist. Es geht also nicht um eine ehrliche und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung im globalen Kontext, sondern um die Absicherung kurzfristiger Machtinteressen.
Und weil diese kurzfristige Sicherung des Status quo irgendwann nicht mehr ausreicht, greifen populistische Strömungen zunehmend auf vereinfachte Botschaften zurück: „Grenzen dicht!“, „Deutschland zuerst!“, „Wirtschaftsförderung für unsere Bürger, nicht für andere!“. Sie schüren gezielt die Angst vor Wohlstandsverlust, um Unterstützung für eine rückwärtsgewandte Politik zu mobilisieren. Doch diese Strategien schaffen keine strukturellen Voraussetzungen für unternehmerisches und bürgerliches Handeln – sie dienen einzig und allein dem Machterhalt.
Eine neue Governance-Architektur: Die Zukunft ermöglichen statt regulieren
Die gegenwärtige Governance ist reaktiv statt proaktiv – sie verwaltet Krisen, anstatt Strukturen zu schaffen, die langfristige Transformation ermöglichen. Die Grundlogik politischer Steuerung beruht auf immer detaillierteren Regulierungen und Kontrollmechanismen, die in der Absicht entstehen, Risiken zu minimieren, dabei jedoch Eigenverantwortung und Innovationsfähigkeit systematisch behindern. Wie in Governing Tomorrow beschrieben, braucht es stattdessen eine adaptive, transformative Governance, die nicht durch Mikrosteuerung, sondern durch Werte und Orientierung Rahmenbedingungen setzt, innerhalb derer Akteure eigenverantwortlich handeln können.
Eine der größten Schwächen des heutigen Systems ist die Überregulierung, die jeden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozess in immer detailliertere Vorschriften zwingt. Anstatt Innovation zu ermöglichen, werden neue Ansätze durch lange Genehmigungsprozesse, starre bürokratische Strukturen und fehlende experimentelle Räume erstickt. Dieser technokratische Ansatz verhindert, dass sich zukunftsfähige Lösungen aus der Gesellschaft selbst heraus entwickeln können. Eine Governance der Zukunft muss daher auf dynamische Regulierungsansätze setzen, die es erlauben, neue Technologien, Geschäftsmodelle und gesellschaftliche Innovationen in geschützten Experimentierfeldern – sogenannten “Regulatory Sandboxes” – zu erproben, bevor sie durch ein engmaschiges Regelwerk erstickt werden.
Eng verknüpft mit diesem Problem ist die falsche Anreizstruktur der Politik, die vor allem auf kurzfristige Wahlerfolge ausgerichtet ist. Politiker:innen werden nicht für nachhaltige Strategien oder gesellschaftliche Resilienz belohnt, sondern für Maßnahmen, die unmittelbar spürbare, oft populistische Effekte haben – so wie wir es am 29. Januar im Bundestag erlebt haben, als die CDU zum ersten mal in der Geschichte eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD erzielte. Die langfristigen Konsequenzen solcher Politik, etwa in Form von finanzieller Instabilität oder ausbleibender Innovationskraft, werden auf nachfolgende Regierungen und Generationen abgewälzt. Governing Tomorrow argumentiert daher für eine neue Form politischer Rechenschaft, in der langfristige Kriterien wie gesellschaftliche Resilienz, Innovationsfähigkeit und ökologische Nachhaltigkeit als Maßstab für politischen Erfolg etabliert werden. Dies würde einen Paradigmenwechsel bedeuten: Weg von einer Politik, die sich an der nächsten Wahl orientiert, hin zu einer Governance, die für Generationen denkt und handelt .
Ein weiteres strukturelles Problem besteht darin, dass Regeln zunehmend Verantwortung ersetzen. Anstatt gesellschaftliche Akteure – Bürger:innen, Unternehmen, lokale Gemeinschaften – in ihrer Eigenverantwortung zu stärken, schafft der Staat ein System, in dem jede Entscheidung von oben geregelt und kontrolliert wird. Dies hat eine Kultur der Passivität zur Folge, in der nicht mehr gefragt wird: „Wie können wir Lösungen gestalten?“, sondern: „Was erlaubt die Regel?“ Eine zukunftsfähige Governance muss sich aus diesem engen Korsett der Mikrosteuerung befreien und stattdessen wertebasierte Leitplanken setzen. Der Staat muss Orientierung geben, aber die Wege offenlassen, damit sich verschiedene Ansätze entfalten können.
Governance darf sich nicht mehr als zentrale Steuerungsinstanz verstehen, sondern als Plattform, die Akteure befähigt, Lösungen zu entwickeln. Anstatt Prozesse bis ins Detail zu regulieren, muss sie Bedingungen schaffen, unter denen Innovation, Unternehmertum und gesellschaftliche Gestaltungskraft gedeihen können. Das bedeutet auch eine andere Rolle des Staates in der Wirtschaft: nicht als Planer oder Subventionsgeber für alte Industrien, sondern als Ermöglicher neuer Ökonomien, indem in Bildungs-, Infrastruktur- und Innovationssysteme investiert wird, die eine neue Generation von Unternehmer:innen, Wissenschaftler:innen und Gestalter:innen hervorbringen.
Die Fähigkeit zur Anpassung an neue Herausforderungen muss zu einem Grundprinzip moderner Governance werden. Die Welt verändert sich in rasantem Tempo – durch technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, durch geopolitische Verschiebungen und durch ökologische Krisen. Ein Governance-System, das vor allem auf Stabilität durch Regelkontinuität setzt, wird in dieser Realität immer hinterherlaufen. Was stattdessen nötig ist, ist eine adaptive Governance, die Veränderungen antizipiert und nicht nur reaktiv darauf antwortet, sondern flexibel neue Lösungswege entwickelt. Nur durch diese Neuausrichtung kann Governance wieder zu dem werden, was sie sein sollte: Ein Ermöglicher für eine resiliente, innovative und gerechte Gesellschaft.
Die Rolle der Regenerativen Marktwirtschaft: Wachstum durch Potenzialentfaltung
Wenn Governance in Zukunft nicht nur verwalten, sondern ermöglichen soll, dann braucht es eine Wirtschaftsordnung, die mit dieser Logik kompatibel ist. Das Problem ist dabei nicht die Marktwirtschaft selbst – sie hat in der Vergangenheit immer wieder ihre Anpassungs- und Innovationsfähigkeit bewiesen. Vielmehr liegt die Herausforderung in der Industrie- und Wirtschaftsweise, die sich seit der Industrialisierung etabliert hat: ein auf fossilen Energien und Externalisierung basierender Industrialismus, der Wachstum mit Ressourcenverbrauch und Kostenverlagerung gleichsetzt.
Diese Wirtschaftsweise schöpft aus begrenzten Ressourcen – sei es Natur, Arbeit oder gesellschaftlicher Zusammenhalt – ohne ausreichend in deren Regeneration zu investieren. Doch anstatt die Marktwirtschaft als Ganzes infrage zu stellen, muss es darum gehen, sie zielgerichtet umzubauen, damit sie innerhalb planetarer und sozialer Grenzen funktioniert. Genau hier setzt die Regenerative Marktwirtschaft an. Sie verknüpft wirtschaftliche Dynamik mit nachhaltiger Entwicklung, indem sie nicht auf den Verbrauch von Ressourcen setzt, sondern auf die Potenzialentfaltung natürlicher, gesellschaftlicher und individueller Kapitale.
Ein solcher Ansatz bedeutet, dass Wachstum nicht länger eindimensional als BIP-Steigerung verstanden wird, sondern als multidimensionale Entwicklung multipler Kapitalformen:
Natürliches Kapital wird nicht länger ausgebeutet, sondern regeneriert – durch Kreislaufwirtschaft, regenerative Landwirtschaft und eine neue Materialökonomie, die sich auf heliogene Ressourcen stützt, also Materialien, die direkt oder indirekt aus solarer Energie gewonnen werden.
Menschliches und gesellschaftliches Kapital wird als produktive Ressource begriffen. Bildung, Wissenschaft, soziale Netzwerke, kulturelle Identität, Erfahrung und Innovation sind keine weichen Faktoren, sondern Kernbestandteile einer leistungsfähigen Wirtschaft. Eine Marktwirtschaft, die langfristig erfolgreich sein will, muss darauf aufbauen.
Lokale Wirtschaftskreisläufe werden gestärkt, um Daseinsvorsorge und Resilienz nicht nur auf zentralisierte Strukturen in Städten zu konzentrieren, sondern ländliche Regionen aktiv als Orte eines guten und selbstwirksamen Lebens zu fördern.
Gerade die Stärkung lokaler Wirtschaften ist ein oft übersehener Hebel für eine resiliente, regenerative Wirtschaftsweise. Die Dominanz globalisierter Wertschöpfungsketten hat ländliche Räume vielerorts zu reinen Rohstofflieferanten oder abhängigen Peripherien urbaner Wirtschaftszentren degradiert. Eine regenerative Marktwirtschaft setzt hier an, indem sie lokale Wirtschaftsstrukturen aufbaut, die nicht nur Wertschöpfung, sondern auch gesellschaftlichen Zusammenhalt und Lebensqualität fördern.
Die Idee der Regenerativen Genossenschaften, wie sie von Thomas Hann entwickelt wurde, ist ein wegweisendes Modell für diese Transformation. Diese Genossenschaften ermöglichen es Bürger:innen, sich aktiv an der wirtschaftlichen Gestaltung ihrer Region zu beteiligen, von erneuerbaren Energien über regionale Lebensmittelproduktion bis hin zu gemeinschaftlich organisierten Dienstleistungen. So entstehen lebendige, attraktive Arbeits- und Lebensräume, die nicht nur wirtschaftlich tragfähig sind, sondern auch soziale Kohäsion und ökologische Nachhaltigkeit stärken.
Damit eine regenerative Marktwirtschaft nicht nur ein theoretisches Konzept bleibt, sondern ökonomisch tragfähig wird, braucht es gezielte Incentivierung durch Governance und Impact Investing. Eine zukunftsorientierte Governance muss keine Marktstrukturen ersetzen, sondern die richtigen Rahmenbedingungen setzen, damit regenerative Wertschöpfung der ökonomisch sinnvollste Weg wird. Dies erfordert:
Steuerliche Anreize und Fördermechanismen für regenerative Geschäftsmodelle statt Subventionen für fossil- und ressourcenintensive Industrien.
Kapitalumlenkung durch Impact Investing, um Investitionen dorthin zu lenken, wo langfristiger gesellschaftlicher und ökologischer Mehrwert entsteht.
Eine Neudefinition von Wohlstandsindikatoren, die neben BIP auch ökologische Resilienz, soziale Wohlergehen und Innovationsfähigkeit abbilden.
Ein neues Wachstum entsteht dort, wo multiples Kapital entfaltet wird. Wenn nicht nur Finanzkapital, sondern auch ökologisches, soziales, kulturelles und intellektuelles Kapital gefördert wird, ergibt sich eine systemische Resilienz, die nicht nur Krisen abfedern kann, sondern wirtschaftliche Dynamik neu entfacht.
Die Aufgabe einer Regierung, die das Ziel eines guten Lebens für heutige und zukünftige Generationen in Freiheit und Demokratie verfolgt, muss es sein, diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Alles andere wäre naiv – und verlogen. Wer glaubt, dass sich durch reines BIP-Wachstum, durch Wohlstandssicherung ohne Strukturwandel oder durch kurzfristige Krisenbewältigung eine stabile Zukunft aufbauen lässt, ignoriert die Realität. Regenerative Wirtschaft ist kein utopisches Nischenkonzept, sondern die logische Weiterentwicklung einer Marktwirtschaft, die Resilienz und wahre Nachhaltigkeit mit Innovationskraft verbindet.
Bundestagswahl 2025: Wählen reicht nicht – Verantwortung übernehmen!
Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 wird oft als eine Entscheidung über Parteien und Programme dargestellt. Doch in Wahrheit ist sie weit mehr als das: Sie ist eine Richtungsentscheidung darüber, ob wir als Gesellschaft in der Lage sind, eine zukunftsfähige, resiliente und gerechte Wirtschafts- und Lebensweise zu gestalten – oder ob wir weiterhin in der Wohlstandsnarkose verharren und strukturelle Veränderungen aufschieben.
Wer glaubt, dass allein das Kreuz auf dem Wahlzettel reicht, um die notwendigen Weichen für eine regenerative Zukunft zu stellen, irrt. Die strukturellen Probleme, mit denen wir konfrontiert sind – die Krise der Governance, die Anreizkrise, die Externalisierung von Kosten und die Abhängigkeit von fossilen Industrien – werden nicht durch eine Partei oder ein politisches Programm allein gelöst. Keine Regierung kann die Transformation alleine bewältigen, wenn nicht gleichzeitig Bürger:innen und Unternehmer:innen ihre Rolle als aktive Gestalter dieses Wandels annehmen.
Wählen ist nicht das Ende der eigenen Verantwortung, sondern der Anfang. Ein Mandat für eine Regierung zu vergeben, entbindet uns nicht davon, unsere persönliche Agency zu nutzen und unsere Wirkungsmöglichkeiten aktiv einzusetzen. Das bedeutet:
Unternehmer:innen müssen ihre Gestaltungskraft nutzen, um Geschäftsmodelle zu entwickeln, die regenerative Wertschöpfung ermöglichen – statt sich über die Rahmenbedingungen zu beschweren.
→ Was IRM macht: Wir sprechen und arbeiten mit Unternehmerfamilien und der nächsten Generation, damit Regeneratives Unternehmertum zur Identität von Unternehmer:innen und unternehmerischen Familien wird. Die nächste Gelegenheit hier teilzunehmen ist bei 27. Kongress für Familienunternehmen in Witten.
Bürger:innen müssen sich einbringen, indem sie mit Parteien und politischen Akteuren im Dialog bleiben, sich in ihrer Gemeinde engagieren und Initiativen unterstützen, die echte Transformation vorantreiben.
→ Was IRM macht: Mit unseren Formaten Regenerativer Frühschoppen und NewWohlstand bringen wir Menschen zu lokalen Zukunftsräten zum Thema gutes Leben zusammen, um ins gemeinsame und selbstwirksame Handeln zu kommen.
Gesellschaftlicher Wandel entsteht nicht durch Appelle an die Politik, sondern durch Handeln – durch bewusste Konsumentscheidungen, durch Investitionen in neue Wirtschaftsweisen, durch die Unterstützung regenerativer Unternehmungen und durch die Bereitschaft, sich in Diskurse aktiv einzubringen.
→ Was IRM macht: Mit unseren Regenerativen Salons haben wir bis heute über 500 Akteuere des regenerativen Wandels zusammengebracht, vernetzt und Wirkung entfaltet. Der nächste Salon findet am 12. März in Bielefeld statt.
Die Wahl 2025 ist eine Entscheidung darüber, ob wir weiter den alten Narrativen folgen, die uns Stabilität versprechen, während sie den Wandel hinauszögern – oder ob wir uns als Gesellschaft dazu bekennen, die Verantwortung für unsere Zukunft aktiv zu übernehmen. Es reicht nicht, Parteien für Veränderung verantwortlich zu machen – wir alle sind gefragt.
Unsere Demokratie lebt nicht nur am Wahltag, sondern in jedem Gespräch, jeder Entscheidung und jedem Beitrag, den wir zur gesellschaftlichen Transformation leisten. Wählen ist wichtig – aber noch wichtiger ist es, danach nicht in Passivität zu verfallen, sondern mitzugestalten.
Wir freuen uns über Eure Kommentare und Ideen.
Mit regenerativen Grüßen
Sebastian Fittko, Sprecher des Vorstandes der IRM
Treffe uns beim 27. Kongress für Familienunternehmen in Witten und beim 14. Regenerativen Salon in Bielefeld
Die Transformation unserer Wirtschaft hin zu einer Regenerativen Marktwirtschaft ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche Chance – insbesondere für Familienunternehmen und den Mittelstand. Ihre langfristige Ausrichtung, lokale Verwurzelung und unternehmerische Unabhängigkeit machen sie zu zentralen Akteuren dieser Entwicklung.
Beim 27. Kongress für Familienunternehmen in Witten gestalten wir einen Workshop zum Regenerativen Unternehmertum. Sebastian Fittko, Julia Ledermann, Beiratsvorsitzende von edding, diskutieren, wie regenerative Geschäftsmodelle Wohlstand neu definieren und Unternehmen krisenfest für kommende Generationen aufstellen. Es geht um praktische Ansätze, um ökologische und soziale Potenziale in wirtschaftlichen Erfolg zu überführen.
📅 27. Kongress für Familienunternehmen
🗓 Freitag, 28. März 2025 | ⏰ tbd
📍 Universität Witten/Herdecke
Ein weiterer Schlüssel zur Transformation ist der Maschinenbau – denn ohne innovative Produktionsanlagen bleibt eine regenerative Wirtschaft Theorie. Deshalb laden wir gemeinsam mit owl maschinenbau e. V. zum 14. Regenerativen Salon in Bielefeld ein. Hier diskutieren Mittelständler:innen, Familienunternehmer:innen und Vordenker:innen, wie wir den Maschinenbau als Schlüssel für eine zukunftsfähige Wirtschaft neu ausrichten.
📅 14. Regenerativer Salon Bielefeld
🗓 Dienstag, 12. März 2025 | ⏰ 17:00 - 20:30 Uhr
📍 Haus Wellensiek, Bielefeld
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