Von der Wohlstandsnarkose zur Regeneration
Wie ein regeneratives Unternehmertum den Boden für die Zukunft bereitet
In einer Welt, die von Krisen geschüttelt wird – von ökologischen Kollapsen bis zu sozialen Verwerfungen – stellt sich drängend die Frage: Was bedeutet ein gutes Leben? Lange Zeit haben wir den Wohlstand als das ultimative Ziel betrachtet. Doch was, wenn dieser Wohlstand nicht nur ein Wohlstandsversprechen ist, sondern sich längst zu einem Wohlstandsvernichter gewandelt hat? Was, wenn er uns in eine Wohlstandsnarkose versetzt hat, die unsere Fähigkeit, freies, mutiges und zukunftsgerichtetes Handeln zu entfalten, lähmt?
Diese Fragen standen im Zentrum meines Vortrags und Workshops bei der KU Entfaltungswerkstatt auf dem Hofgut Gut & Bösel. Ein Ort, an dem sich nicht nur Natur und Mensch begegnen, sondern auch eine neue Perspektive auf Unternehmertum und gesellschaftliche Transformation möglich wird. Gemeinsam mit Benedikt Bösel und dem KU-Team spürten wir den Puls der Regeneration – eine Energie, die nicht auf Stabilität abzielt, sondern auf Bewegung, Entwicklung, Gedeihen. Es ist eine neue Dynamik, die ich als Wohlbewegung statt Wohlstand bezeichnen würde.
Von der Wohlstandsnarkose zum regenerativen Unternehmertum
Inmitten der 250 Kühe der naturnahen Herde spürte man die Balance, die Harmonie, die sich entfaltet, wenn Natur, Mensch und Unternehmen im Einklang stehen. Dies war nicht nur ein idyllisches Bild, sondern ein kraftvolles Symbol dafür, wie regeneratives Handeln funktioniert: Alles ist im Werden, nichts ist statisch. Hier auf dem Hof entsteht der Nährboden für die Zukunft – buchstäblich und im übertragenen Sinne.
Die Wohlstandsnarkose jedoch, in der viele Unternehmen und Gesellschaften gefangen sind, hält uns davon ab, diese Chancen zu erkennen. Sie lähmt unser unternehmerisches Denken und Handeln, indem sie uns in einem Kreislauf aus kurzfristigem Profitstreben und Oberflächenwachstum gefangen hält. Wir operieren in einem System, das Externalisierungen belohnt – Kosten werden auf die Natur, auf zukünftige Generationen und auf die Gesellschaft abgewälzt. Dies führt nicht nur zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, sondern verhindert auch eine zukunftsfähige Marktwirtschaft.
Was wir brauchen, ist ein regeneratives Unternehmertum. Eines, das nicht nur versucht, innerhalb von Regularien zu manövrieren, sondern das Chancen aktiv ergreift, um für eine lebensdienliche, generationengerechte Zukunft zu sorgen. Es geht darum, eine neue Wirtschaft zu gestalten, die nicht auf die Ausbeutung von Ressourcen und Menschen setzt, sondern auf deren Aufbau und langfristige Regeneration.
Die Prinzipien einer Regenerativen Marktwirtschaft
Eine regenerative Marktwirtschaft setzt genau hier an: Sie erkennt, dass ökologisches und ökonomisches Handeln untrennbar miteinander verbunden sind . Sie versteht, dass Wachstum und Wohlstand in der Form, wie wir sie bisher kannten, an planetare Grenzen stoßen . Stattdessen brauchen wir eine Wirtschaft, die das Aufbauen statt das Aufbrauchen in den Mittelpunkt stellt. Eine Wirtschaft, die sich an den Prinzipien der Ökologie orientiert: Kreisläufe schließen, Vielfalt fördern, Überschüsse vermeiden und Effizienz steigern.
Diese regenerative Marktwirtschaft stellt sich der Herausforderung, den Wettbewerb so zu gestalten, dass Unternehmen belohnt werden, die in die Erhaltung und den Aufbau von Gemeinschaftsgütern investieren. Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, werden gestärkt, während diejenigen, die weiter auf Externalisierung setzen, in die Verantwortung genommen werden müssen. Es geht darum, die Regeln des Marktes so anzupassen, dass nicht mehr das destruktive Ausnutzen von Natur und Gesellschaft belohnt wird, sondern der nachhaltige Aufbau und Erhalt unserer Lebensgrundlagen.
Ein neues Denken für eine lebensdienliche Zukunft
Die aktuelle wirtschaftliche Logik ist zu einem großen Teil verantwortlich für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen . Doch was, wenn wir diese Logik umkehren? Was, wenn Unternehmen nicht mehr danach streben, Gewinne auf Kosten von Umwelt und Gesellschaft zu maximieren, sondern danach, wie sie den größten positiven Beitrag zur Stärkung der ökologischen und sozialen Systeme leisten können?
Hier setzt die Idee der regenerativen Marktwirtschaft an, die von der Initiative “Regenerative Wirtschaft” vorangetrieben wird. Sie fordert nicht weniger als eine grundlegende Umgestaltung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs. Nachhaltigkeit ist das Gegenteil von Externalisierung. Wenn wir eine Zukunft wollen, in der Unternehmen und Gesellschaften gedeihen können, müssen wir die Spielregeln des Marktes so gestalten, dass sie dem Leben dienen – und nicht nur den kurzfristigen Interessen von wenigen.
Das bedeutet auch, dass wir aufhören müssen, Wohlstand als rein materielles Wachstum zu begreifen. Stattdessen sollten wir uns auf Wohlbewegung konzentrieren: ein dynamisches Gleichgewicht, in dem alle Teile des Systems – Natur, Menschen, Unternehmen – miteinander im Einklang stehen und gemeinsam wachsen können. Das ist die wahre Essenz eines guten Lebens.
Die Zukunft gestalten
Die KU Entfaltungswerkstatt hat mir gezeigt, dass dieser Weg möglich ist. Gemeinsam mit inspirierenden Menschen und im Austausch mit der Natur konnten wir eine Vision entwickeln, wie eine lebensdienliche Zukunft aussehen kann. Eine Zukunft, in der nicht nur Unternehmen, sondern auch Kulturen und Gesellschaften in der Lage sind, sich zu entfalten, weil sie auf einem gesunden Boden stehen – ökologisch, sozial und ökonomisch.
Es liegt an uns, aus der Wohlstandsnarkose aufzuwachen und den Boden für eine Zukunft zu bereiten, die wirklich für alle gut ist. Genau wie Benedikts Kühe den Boden für eine regenerative Landwirtschaft bereiten, können wir den Boden für eine regenerative Wirtschaft bereiten.
Lass uns diesen Weg gemeinsam gehen. Für eine Wirtschaft, die den Menschen und der Natur dient, und für eine Zukunft, die lebensdienlich und generationengerecht ist.
Diskutiert und gestaltet mit uns!
Regenerative Grüße
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