Gestalte Deinen Wohlstand Neu!
Die unwahrscheinliche Entstehung unseres Buches "New Wohlstand Deklaration" und wie wir gemeinsam Zukunft schreiben.
Autor: Sebastian Fittko
Stell Dir vor, wir würden Wohlstand nicht nur am Kontostand oder am Wirtschaftswachstum messen. Was, wenn wir fragen: Was brauchen wir wirklich für ein gutes Leben in Deutschland? Diese Frage, so simpel sie klingt, hat uns bei der Initiative Regenerative Marktwirtschaft (IRM) schon 2023 umgetrieben. Die Idee war klar, aber ihre tatsächliche Umsetzung entwickelte sich zu einer Reise des fast Unwahrscheinlichen – und mündete nun in unserem Buch: "New Wohlstand Deklaration".
Der Zufall, ein Kinospot und 1,5 Millionen unerwartete Begegnungen
Manchmal braucht eine gute Idee den richtigen Katalysator, diesen einen Moment, wo Dinge klick machen. Für uns war das Florian Weischer. Kaum hatten wir ihm von unserem Gedanken erzählt, einen breiten gesellschaftlichen Dialog über "Neuen Wohlstand" anzustoßen, war er Feuer und Flamme. Spontan ermöglichte er uns, mit der Medienhochschule Hamburg einen 60-Sekunden-Spot zu produzieren. Und nicht nur das: Dieser Spot lief im Vorprogramm deutscher Kinos und erreichte sage und schreibe 1,5 Millionen Menschen. Eine unglaubliche Starthilfe und ein Beweis dafür, dass gute Ideen manchmal einfach nur einen Schubs brauchen.
Unser Plan war ambitioniert, vielleicht ein wenig verrückt: Der Film sollte der Auftakt für einen "New Wohlstand Bürgerrat" sein. Die Ergebnisse wollten wir rechtzeitig vor der (damals noch für Herbst 2025 angesetzten) Bundestagswahl den demokratischen Parteien übergeben. Ein konkretes Angebot, basierend auf Deinen und den Wünschen anderer Bürgerinnen und Bürger, um einem vielleicht orientierungslosen Wahlkampf echte Substanz zu geben. Keine Ausreden mehr, wenn es um den Willen des Volkes zur Frage eines guten Lebens geht, oder wie wir bei der IRM sagen: um eine Wirtschaft, die dem Leben dient. (Ein Gedanke, den wir auch in unserem Artikel "Warum wir eine neue Sprache für die Wirtschaft brauchen" auf unserem Blog vertiefen.)
Die Realität und der deutsche Stiftungs-Blues
Doch wie das Leben so spielt, oder besser: wie die Systeme so ticken, wurde die Umsetzung zur echten Herausforderung. Eine Finanzierungszusage eines US-Family-Offices, inklusive erfolgreich bestandener Due Diligence, materialisierte sich nie. Das Geld kam einfach nicht. Und in Deutschland? Ernüchterung. Trotz unzähliger Gespräche mit Menschen und Stiftungen schien niemand bereit, substanziell in die Meinung der Bürger zu diesem Thema zu investieren. Ja, das kann man als Armutszeugnis sehen, wenn man bedenkt, wie oft Bürgerbeteiligung als das Nonplusultra beschworen wird. Aber Verbitterung? Hilft keinem weiter. Es ist eher ein weiterer Beleg dafür, dass wir vielleicht wirklich "Die unsichtbare Hand – und warum sie uns nicht mehr rettet" neu bewerten müssen.
Aufgeben? Keine Option! Der "Rumpf-Bürgerrat" als Keimzelle
Was also tun? Die Segel streichen? Das kam für uns nicht infrage. Immerhin hatten sich knapp 200 Menschen nach dem Kinospot bei uns gemeldet, voller Interesse, mitzudiskutieren. Also haben wir, allen Widrigkeiten zum Trotz, einen "Rumpf-Bürgerrat" durchgeführt. Über 30 engagierte Menschen nahmen letztlich teil. Ja, das ist weit entfernt von einem repräsentativen Ergebnis im statistischen Sinne. Aber jede einzelne Stimme, jede Perspektive war es wert, gehört zu werden. Die Diskussionen über ein gutes Leben, über "New Wohlstand", waren tiefgründig und inspirierend. Sie zeigten: Der Wunsch nach Veränderung ist da. (Mehr zur Kraft solcher Formate findest Du auch unter "Zukunft gestalten: Die Rolle von Bürger:innenräten" auf unserem Blog.)
Das Ergebnis: Unser Buch als Essenz und Anstoß – Die "New Wohlstand Deklaration"
Diesen gesamten Prozess – die ursprüngliche Vision, die Hürden bei der Umsetzung, die intensiven Diskussionen des Bürgerrats und die daraus gewonnenen Erkenntnisse – haben wir nun in unserem Buch "New Wohlstand Deklaration"zusammengetragen. Es ist eine Momentaufnahme, ein Destillat unserer Reise und ein Versuch, die vielen Facetten von Wohlstand jenseits rein materieller Aspekte zu beleuchten.
Hier sind einige der Kernbotschaften und Inhalte des Buches zusammengefasst:
Die Grenzen des alten Denkens: Wir zeigen auf, warum unser traditionelles Wohlstandsmodell, das primär auf Wirtschaftswachstum und materiellem Reichtum basiert, an seine ökologischen und sozialen Grenzen stößt. Phänomene wie der Earth Overshoot Day oder das Easterlin-Paradox (mehr Geld bedeutet nicht automatisch mehr Glück) verdeutlichen dies.
Inspiration aus Wales: Das Buch stellt das "Well-being of Future Generations Act" aus Wales als ein wegweisendes Modell vor, das die Interessen zukünftiger Generationen gesetzlich verankert und Wohlstand ganzheitlich definiert.
Die Vision "New Wohlstand" & Acht Kapitalformen: Im Zentrum steht ein neues Wohlstandsverständnis, das auf acht Kapitalformen beruht: Finanzielles, materielles, soziales, intellektuelles, Erfahrungs-, kulturelles, spirituelles und natürliches Kapital. Ziel ist eine ausgewogene Entwicklung aller Formen statt einseitiger Akkumulation. (Ein Thema, das wir auch unter "Kapital neu denken: Jenseits der reinen Finanzlogik" beleuchten.)
Erkenntnisse aus dem Bürgerdialog: Der "New Wohlstand Rat" hat gezeigt, dass viele Menschen ähnliche Vorstellungen von einem guten Leben jenseits von Geld haben. Daraus entstanden konkrete Forderungen, wie die Entwicklung eines gesellschaftlichen Zukunftsbildes und die stärkere Verankerung von Natur- und Klimaschutz.
Universelle Werte als Basis: Ein neuer Wohlstand braucht ein Fundament aus universellen menschlichen Bedürfnissen und Werten wie Autonomie, Verbundenheit, Gerechtigkeit und Naturverbundenheit, gestützt durch wissenschaftliche Erkenntnisse und globale Vereinbarungen.
Praktische Umsetzung auf allen Ebenen: Das Buch skizziert konkrete Maßnahmen für jeden Einzelnen (z.B. die eigene Wohlstandsbilanz ziehen, immateriellen Reichtum pflegen), für Gemeinschaften (z.B. Gemeinschaftsgärten, Reparatur-Cafés) und für die Politik (z.B. neue Wohlstandsindikatoren, Reform des Bildungssystems, Unternehmen stärker in die Verantwortung nehmen).
Aufruf zum Mitmachen: Letztlich ist die Transformation ein gemeinsamer Prozess. Das Buch ist ein Aufruf, sich aktiv an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu beteiligen – für einen Wohlstand, der wirklich zählt.
Du hast Interesse am Buch, dann kannst Du es hier zum Selbstkostenpreis kaufen. Wenn Du uns unterstützen möchtest, dann gerne via Spende direkt:
Konto:
Initiative Regenerative Marktwirtschaft e.V.
Berliner Volksbank
IBAN: DE11 1009 0000 2917 3890 07
oder über Project Bcause
Ein Dank an die Unverzagten und Möglichmacher – Ohne Euch ginge es nicht!
Ein Projekt wie dieses lebt von Menschen, die mehr geben als nötig. Allen voran möchten wir unserem Vorstand Thomas Schindler von Herzen danken. Sein unermüdliches Engagement war der Motor, ohne den der Film, der Bürgerrat und dieses Buch nicht hätten realisiert werden können.
Aber auch darüber hinaus wären dieses Buch und selbst der "Rumpf-Bürgerrat" ohne die fantastische Unterstützung vieler weiterer wichtiger Menschen und Organisationen undenkbar gewesen. Euch allen gilt unser ausdrücklicher Dank für Euren Einsatz und Euren Glauben an die Sache:
Florian Weischer (Weischer.Media) für den Anstoß und die Kinokampagne.
Dasha (Daria) Pavlova (Absolventin Hamburg Media School) für den Kinofilm.
Manuel Funk (Regenerative TimeLab Berlin) für Workshop-Konzeption und Co-Moderation.
Thomas Rödiger (delodi) für den Chatbot.
INWT (Till Bethge) für die Datenauswertung.
Civey GmbH für die Meinungsumfrage.
ACB Studio GmbH (Sebastian Flock) für das Design.
Stefan Nitzsche (STN) für die Designunterstützung.
Und viele weitere ideelle Unterstützer, die im Buch genannt sind.
Wie geht es weiter? Das Buch, die Spende, die Bewegung – und Dein Blickkontakt!
Die "New Wohlstand Deklaration" ist kein Endpunkt, sondern ein Anfang. Sie soll Dich inspirieren, Diskussionen anregen und Mut machen, Wohlstand neu zu denken und zu gestalten. Denn eines ist klar: Ein "Weiter so" ist keine Option, wenn wir eine lebenswerte Zukunft für alle sichern wollen. Es geht um eine echte "Regenerative Wertschöpfung: Mehr als nur 'nachhaltig'".
Das Buch "New Wohlstand Deklaration" ist übrigens ab sofort auf Amazon erhältlich. Ein Klick, der sich lohnt – nicht nur für Dich, sondern vielleicht auch als Anstoß für Dein Umfeld, für neue Gespräche und Perspektiven.
Unsere Arbeit bei der Initiative Regenerative Marktwirtschaft ist ein Langstreckenlauf. Sie lebt vom Engagement vieler, aber auch von finanzieller Unterstützung. Wenn Dir gefällt, was wir tun, wenn Du diese Art von kritischer, aber konstruktiver Arbeit für wichtig hältst, dann freuen wir uns über eine Spende. Jeder Beitrag, groß oder klein, ist eine Wertschätzung und ermöglicht uns, auch in Zukunft solche Projekte anzustoßen und den Diskurs voranzutreiben. (Informationen dazu findest Du auf unserer Webseite ).
Und weil der Dialog und die Verbindung zwischen Menschen für uns so zentral sind, möchten wir Dich noch auf ein ganz neues Herzensprojekt aufmerksam machen: Blickkontakt. Du findest es unter:
In einer Zeit, in der Gräben tiefer scheinen und das Miteinander oft zu kurz kommt, wollen wir mit Blickkontakt Räume für echte Begegnung und Austausch schaffen. Es geht darum, wieder mehr ins Gespräch zu kommen, Perspektiven zu teilen und gemeinsam zu erkunden, wie wir als Gesellschaft zusammenfinden können. Auch hier gilt: Jede und jeder ist eingeladen, mitzuwirken, Ideen einzubringen und dieses junge Pflänzchen mit uns wachsen zu lassen. Deine Unterstützung, ob ideell oder tatkräftig, ist Gold wert!
Lass uns gemeinsam die Narrative verschieben. Weg vom reinen Materialismus, hin zu einem Verständnis von Wohlstand, das uns als Menschen und unseren Planeten nährt. Es ist Zeit, die alten Zöpfe des eindimensionalen Wachstumsdenkens abzuschneiden und uns auf das zu besinnen, was wirklich zählt.
Packen wir es an!
Regenerative Grüße vom Vorstand der IRM
Sebastian Fittko, Thomas Schindler und Gregor Erkel
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Die Transformation zu einer regenerativen Wirtschaft braucht mutige Ideen, engagierte Menschen und eine starke Gemeinschaft. Unterstütze die Initiative Regenerative Marktwirtschaft (IRM) und setze gemeinsam mit uns Impulse für eine zukunftsfähige Wirtschaft.
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Hast Du Fragen an uns wie Du uns unterstützen kannst und wir zusammenarbeiten, dann freuen wir uns von Dir zu hören. Schreib uns.
Danke, dass du dabei bist – gemeinsam gestalten wir die Wirtschaft von morgen!
Was war jetzt die Leistung vom NGO-Universum, außer von der Realität abgehobene schöne Erzählungen zur Beruhigung der Köpfe der Menschen, also emotionale Gleitmittel zu entwickeln?
Die beste Solidarität ever: Diesen "healthy return" also einen ROI von 1:35 für die inklusiven, regenerativen, kognitiven Kapitalisten des 21. Jahrhunderts bei der WHO zu etablieren und währenddessen wird den 99% erklärt, sie müssten sich an Degrowth gewöhnen. https://www.who.int/about/funding/invest-in-who/investment-case-2.0
Jawolll! Sich gesund stoßen hat noch eine neue Bedeutung gekommen.
Die wichtigste Aufgabe ab April 2020: Dieses digitale Gesundheits-Ökosystem für das global-zentralistisch von oben zu verwaltende, regulierende Brain Capital (übersetzen wir es mal wörtlich in Hirnkapital) errichtet zu bekommen. Lothar Wieler vom RKI war einer der Hauptnavigatoren, damit dieses Hirnkapital berechnet werden kann. https://www.bmz-digital.global/wp-content/uploads/2025/01/Navigating-the-Digital-Health-Ecosystem-a-Review-of-Key-Guidelines-Frameworks-and-Tools_RKI_DIPC-GIZ.pdf
Da war soviel Solidarität im Raum, dass das digitale Ökosystem in Rekord-Tempo schon fertig errichtet ist.
Ab 2020 waren alle flachgelegt mit diesem utopischen Träumen dieser "besseren" Zukunft oder eben beruflich im Schlepptau der Wellbeing-Economy-Alliance ab Mai 2020 beschäftigt, dieses Build Back Better hinzubekommen. https://wellbeingeconomy.org/ten-principles-for-building-back-better-to-create-wellbeing-economies-post-COVID
Wieviel Milliarden umfasst eigentlich der Markt der Partizipations-Industrie, die sich als "Zivilgesellschaft" bezeichnet und seit mindesten 15 Jahren selbst Teil des Multistakeholder-Kapitalismus, dieser 2011 ausgerufenen moralischen Revolution ist und doch nichts anderes als bezahltes, politisches Lobbying von Kapitalisten ist?
Ein einziges, tiefes Schweigen findet sich in Österreich und Deutschland zur schon lange laufenden Wandlung hinein in einen Multistakeholder-Kapitalismus. https://www.tni.org/en/publication/mapping-multistakeholderism-in-global-governance
Die Welt könnte deutlicher friedlicher sein, hätten alle jene, die meinen, sich für Frieden und Demokratie einzusetzen, 2019 im Sommer ein klares Nein ausgesprochen hätten, Wissenschaft als Waffe für dieses größere Gut - mit der Industrie im Rücken - einzusetzen.
https://www.fondation-ipsen.org/webinar/weaponizing-science-for-the-greater-good/
Der oberste Hüter des Friedens und der Sicherheit, der Generalsekretär der UNO hat in aller Öffentlichkeit Mitte März 2020 diesem Virus den Krieg erklärt und keine einzige NGO für Frieden oder für Demokratie hat darauf reagiert und gesagt:
Stopp, seid ihr meschugge geworden? So machen wir das nicht! Wir führen keinen Krieg im Namen des Friedens. Schon gar nicht einen nicht-gewinnbaren gegen einen Virus. https://www.derstandard.at/story/2000115815507/covid-19-gemeinsam-durchstehen
5 Jahre später haben - keine Überraschung - die NEUROliberalen gewonnen. Diese gute Entwicklung der Zukunft gibt es nur mehr mit dem passenden Hirnkapital.
Nur mit diesem - digital vermessenen - Brain Capital wird diese nachhaltige Entwicklung erreichbar sein, sind sich Ökonomen sicher. https://www.bakerinstitute.org/research/how-brain-capital-can-drive-progress-uns-sustainable-development-goals.
Geht man zu den Schmieden und nicht zu Schmiedeln der Gestaltungskompetenz, wird richtig groß gedacht und davon ausgegangen, 2080 wird es allen wieder besser gehen. So, so. https://www.derstandard.at/story/2000127461760/cass-sunstein-2080-wird-es-uns-viel-besser-gehen
Cass Sunstein, mit dem hochdekorierte Verhaltenswissenschaft aus Deutschland gerne zusammenarbeitet. Ich weiß nicht, was an Verhaltenspolitik, diese Politik der Vorausschau und Kontrolle, die der ökosozialen Markwirtschaft zugrunde liegt, mit einem guten Leben zu tun haben soll, ausser dass sich der kontroll- und sicherheitsstaatliche Ansinnen ins schöne Double-Speech Kleid des guten Lebens tarnen?
Keiner kann sagen, man hätte es nicht wissen können.
Messmer 2019: Wir müssen einen digitalen Totalitarismus verhindern.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-04/dirk-messner-wbgu-umweltveraenderungen-digitalisierung-nachhaltigkeit
Vergessen, verschluckt vom utopischen Denken und Träumen sind die Warnungen vor der Totalisierung aufgrund des utopischen Gesundheitsbegriffs der WHO und Erweiterung des Menschenrechts auf Gesundheit - seit 2011:
Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit als "Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen". Mit Recht erinnert die Gesundheitsdefinition der WHO an den alten Begriff der Ganzheitlichkeit oder integritas und lehnt ein auf das Somatische beschränktes, reduktionistisches Verständnis von Krankheit ab. Sie impliziert freilich eine völlig utopische Sicht des Menschen, unterstellt sie doch, dass dem Menschen ein Zustand völliger Vollkommenheit vergönnt wäre.
Nimmt man die Gesundheitsdefinition der WHO ernst, dürfte wohl kaum ein Mensch auf Erden wirklich gesund sein. Je umfassender und "ganzheitlicher" Gesundheit definiert wird, desto größer die Zahl derer, deren Gesundheitszustand diesem Kriterium nicht genügt. Ein utopischer Gesundheitsbegriff und seine paradoxen Folgen sind aus Sicht des Medizinjournalisten Jörg Blech eindeutig ein Wohlstandsphänomen: "Je reicher ein Land ist und je mehr Geld eine Gesellschaft in das Gesundheitssystem pumpt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ihre Mitglieder krank fühlen."
Tendenz der Totalisierung
Einer grundlegenden Kritik unterzieht auch der Medizinsoziologe Jost Bauch das Heilsverlangen der durch Transzendenzverlust gekennzeichneten salutokorrekten Gesellschaft, in der das Naturrecht des aufgeklärten Absolutismus grüßen lässt: "Wenn die Menschen durch sanitaristische Sozialisationsbedingungen und genetische Merkmalsplanung alle gesund und normiert sind, ist dann noch Gesellschaft, so wie wir glauben, sie zu kennen, möglich? Wenn Abweichungen minimiert werden, gibt es dann noch gesellschaftliche Evolution oder Geschichte? Oder befinden wir uns dann im post-histoire? [...] Wenn durch Normierungen die Kontingenzformel für Kommunikation zunehmen eingeschränkt wird, dann ist die Gesellschaft zu einer letzten Ordnung gekommen und damit totalitär."
https://sciencev2.orf.at/stories/1686999/index.html
Auf Biegen und Brechen und mit vollster Überzeugung wiederholt Europa fraktal die eigene Geschichte. Ein weiteres Mal mit vollster Kraft von beiden Seiten.
Der digitale Gesundheitsbürger - die Wiederkehr einer bekannten sozialen Konstruktion, von Mitteleuropa legitimiert und ausgedacht an anderer Stelle.
https://dthlab.org/wp-content/uploads/2024/05/2024_Digital-Health-Citizenship.pdf
Wissenschaft selbst hat den Sprung von der Postmoderne zurück in die Vormoderne geschafft. In dieser Erkenntnis ist Timothy Snyder bedauerlicherweise recht zu geben.
Das mag sein, dass Sie nicht die Absicht haben. Ihr guten Absichten stelle ich auch nicht in Frage.
Nur wenn Sie Ihre Absichten ernst nehmen oder ernst genommen hätten, dann müssten Sie seit Jahren gegen schon gegen die Errichtung der allergrößte Humantechnologie aller Zeiten sein: Das Behavioral Change Project. Da wird nicht herumgekleckert, da wird richtig menschenzüchterisch herumgeklotzt: https://www.ebm-netzwerk.de/de/medien/pdf/ebm2018-k2-michie-human_behaviour_change_project-english.pdf
Dann müssten Sie sich gegen die Etablierung dieser Verhaltenspolitik, der Politik der Vorausschau und Kontrolle engagieren. https://www.wallstein-verlag.de/9783835356030-vorhersagen-und-kontrollieren.html
Der Westen mag unbedingt auf Biegen und Brechen seine koloniale Geschichte wiederholen: Wir erschaffen schon diesen neuen, besseren Menschen, diese bessere Zivilisation, alles im Namen des Wohlbefindens. https://weall.org/ambassadors
Ist bloß die Frage, was damit genau gemeint ist. 2016: Es geht um dieses ökonomische Wohlbefinden. https://www.cswe.org/centers-initiatives/economic-wellbeing-clearinghouse/working-definition-of-economic-wellbeing/
Da darf dann schon das neoliberale Sozialkapital um das neuroliberale Brain Capital erweitert werden und als Basis für die Animal Farm des 21. Jahrhunderts und Investmentfeld für jene 1% dienen. Nur mit diesem kreativen Brain Capital werden wir diesen Fortschritt erreichen https://www.bakerinstitute.org/research/how-brain-capital-can-drive-progress-uns-sustainable-development-goals
Ihre und auch meine Absichten sind der neuen NEUROliberalen Mega-Maschine, die seit 2008 bereits aufgebaut wird, auch reichlich egal.
Da hat Hr. Schindler so schöne Träume, schöne Geschichten und von der Realität abgelöste Visionen vom Ende der Mega-Maschine in die Welt gesetzt und währenddessen war die neue Mega-Maschine längst in Entwicklung.
https://globalcommonsalliance.org/components/earth-commission/
Das grüne Buisness von IBM seit 2008 - alles Leben inside der neuen smarten Mega-Maschine. https://www.itu.int/dms_pub/itu-t/oth/06/0f/t060f00601700305pdfe.pdf
Seit einigen Jahren kann man der Mega-Maschine unterstützt von Bezos und vielen anderen beim Entstehen zuschauen. Das System Change Lab https://systemschangelab.org/ - die zentrale Steuerung allen Lebens und des Systemchange bis 2050 auf dem Globus. Der Quantencomputer - DestinE, den Europa die letzten Jahre entwickelt hat. Das System Change Lab, mit dem alles simuliert, reguliert und kontrolliert werden wird, damit diese prädiktive präzise Medizin und Edukation, diese berechenbare Menschheit Wirklichkeit wird und endlich dieser Mensch sicher wird.
Was soll man noch sagen, wenn jene, die diese schönen sozialen Visionen von der guten Zukunft erzählen, bis heute darüber nicht bewusst sind, in welchem Ausmaß die Vertreter der vierte industriellen Revolution sich die Sprache der Ökologie einverleibt haben?
Das Innovations-Ökosystem. Das Industrie-Ökosystem. Diese digitale Gesundheits-Ökosystem, das seit April 2020 errichtet worden ist, um diese digitale Gesundheitsbürgerschaft regulieren zu können. https://dthlab.org/wp-content/uploads/2024/05/2024_Digital-Health-Citizenship.pdf zu verwalten?
Für wie doof werden eigentlich alle gehalten und glauben Wissenschafter*innen, Medien und Politik die Bevölkerung halten zu können? Für wie doof glaubt das gut finanzierte NGO-Universum als Teil des Multistakeholder-Kapitalismus die Bevölkerung mit ihren schönen Geschichten und dem erlernten Storytelling halten zu können?
Am 10.3.2020, also einen Tag vor Ausrufung der Pandemie durch die WHO und zwei Tage vor der Ankündigung der Lockdowns die Italien nachfolgen, verkündet die EU, die Arbeit am nächsten Wirtschaftswachstums- und Wettbewerbsfähigkeits-Modell und die twin transition (digital und green) zu beginnen, den Übergang in die Zukunftsszenarien bis 2050 zu starten, an denen sie mit den Digital Futures seit 2011 arbeitet:
"Making Europe's businesses future-ready: A new Industrial Strategy for a globally competitive, green and digital Europe.
Today, the Commission presents a new Strategy to help Europe's industry lead the twin transitions towards climate neutrality and digital leadership. The Strategy aims to drive Europe's competitiveness and its strategic autonomy at a time of moving geopolitical plates and increasing global competition". https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_20_416
Was wurde da groß von Solidarität geredet und es ging doch bloß an erster Stelle um Solidarität mit der Industrie, eine einzige Solidaritätserklärung mit der vierten bzw. fünften industriellen Revolution.
Jössas. So habe ich mir Gerechtigkeit immer schon vorstellt. Und vor allem Nachhaltigkeit: Die Industriellenvereinigung lässt dazu wissen:
"Ein Schlüsselpunkt für den formellen Start der Twin Transition war die Veröffentlichung des „Strategic Foresight Report 2020“. Dieser Bericht legte die Grundlage für die strategische Ausrichtung der EU in den kommenden Jahrzehnten. Heute versteht man unter der Twin Transition die gleichzeitige und ineinandergreifende Umsetzung der grünen und digitalen Transformation in Europa. Thomas Östros, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), sagte: „Wenn wir nachhaltiges Wachstum, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit fördern und uns auf künftige Herausforderungen vorbereiten wollen, brauchen wir Investitionen.“ Die Twin Transition ist ein komplexes Vorhaben, das mit erheblichen Kosten verbunden ist – gleichzeitig steckt darin ein enormes Wertschöpfungspotenzial in Europas Positionierung als Green Innovation Leader. Eine zentrale Frage ist: Wie kann Europa dieses wichtige Zukunftsinvestment finanzieren?
Nach Berechnungen der Europäischen Kommission werden allein für die grüne Transformation bis 2030 rund 1,8 Billionen Euro benötigt, um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Diese Summe deckt Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ab. Hinzu kommen Investitionen in die digitale Transition, die mit weiteren 550 Milliarden Euro beziffert werden. Diese Gelder sind notwendig, um die digitale Infrastruktur zu modernisieren, Breitbandnetze auszubauen, Künstliche Intelligenz (KI) zu fördern und die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung zu stärken. Östros sagte: „Die Investitionsoffensive des europäischen Green Deals hat das Ziel, bis 2030 eine Billion Euro an nachhaltigen Investitionen zu mobilisieren. Ein Viertel des EU-Haushalts soll für klimabezogene Initiativen bereitgestellt werden. Der Plan nutzt die InvestEU-Garantie, um private Mittel anzuziehen, und umfasst den Just-Transition-Mechanismus zur Unterstützung von Regionen, die am stärksten von der grünen Transformation betroffen sind.
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Nun steht die Twin Transition in den nächsten Jahren ganz oben auf der Agenda der EIB-Gruppe. Östros: „Alle europäischen Volkswirtschaften sollten bestrebt sein, sich möglichst gut gegen die Folgen des Klimawandels und Wirtschaftskrisen zu wappnen. Für Österreich, das sich bisher stark auf Tourismus und Landwirtschaft stützt, ist das besonders wichtig. Saubere Technologien und digitale Dienstleistungen können dabei helfen, die Abhängigkeit von traditionellen Wirtschaftszweigen zu verringern und ein stabileres Wachstum erzeugen.“
https://www.iv.at/-Dokumente-/iv-positionen/iv-positionen-Sonderausgabe-September-2024/Twin-Transition--Milliarden-fuer-die-gruene-und-digi.de.html
Wie sind bloß so viele NGO's und auch so viele Sozialwissenschafter*innen auf die Idee gekommen, es wäre jemals darum gegangen, den Kapitalismus, also das monetäre Wachstumsdenken aufzugeben?
Weder bei der OECD, noch bei der Weltbank, noch bei der EU war dies jemals Absicht. Seit 2009 ist das nächste Wachstums-Modell von der Weltbank positioniert: Dieses inklusive Wachstum, gefolgt vom inklusiven Kapitalismus, später ergänzt mit dem regenerativen Kapitalismus und dem kognitiven Kapitalismus. https://documents1.worldbank.org/curated/en/771771468180864543/pdf/wps4851.pdf