3. THESE: Um die Lebenssituation aller Lebewesen zu verbessern, müssen wir uns als Spezies wieder als Teil der Natur verstehen.
ZIEL: KONTINUIERLICHE VERBESSERUNG DER SITUATION
Wie immer treffen wir uns am Freitag, 04.11. um 12:45 für 90 Minuten für den wöchentlichen Call zu dem aktuellen Post. Zum Anmelden hier klicken! (Es lohnt sich, einen Blocker im Kalender anzulegen!)
Wir verstehen unsere Thesen als Diskussionsgrundlage und freuen uns über jede Form von Resonanz & Feedback. Um dir einen Überblick über unsere Aktivitäten zu verschaffen, lies dir bitte auch unseren ersten Post durch.
DIE AUSGANGSLAGE:
Der vorindustrielle Mensch war gezwungen, die Natur zu nutzen und die von ihr ausgehenden Gefahren in den Griff zu bekommen, um seine eigene Existenz zu sichern. Historisch gesehen war die Regenerationsfähigkeit allen Lebens in der resultierenden Landwirtschaft trotz ihres grundlegend extraktiven Handelns, wie dem Fällen von Bäumen oder dem Abbau von Rohstoffen, vor dem industriellen Zeitalter keiner Bedrohung ausgesetzt, da zu der Zeit die Ausbeutung der Natur dank der damals nur geringfügig ausgeweiteten Agrikultur keinen maßgeblich negativen Einfluss auf den Erhalt von Ökosystemen hatte.
Erst mit der Entwicklung einer Landwirtschaft, in der mehr angebaut als lokal konsumiert werden konnte, kam die Funktion des Handels hinzu und damit die Motivation, mehr aus der Natur und dem Boden herauszuholen, um Austausch von Gütern zu betreiben, der in der Folge nicht mehr allein der Existenzerhaltung, sondern auch dem Erwirtschaften von finanziellem Kapital diente.
Als es dann möglich wurde, mit Energie (Holz, Kohle, Öl und Gas) menschliche Kraft und Bewegung zu substituieren und produktive Maschinen und Prozesse zu innovieren, wurde die Grundlage für die exponentielle Entwicklung (Population, BIP, Wohlstand) unserer Gesellschaft geschaffen.
Diese Entwicklung gilt es zwar zu bewerten, nicht jedoch zu verurteilen und schon gar nicht umzukehren. Sie basiert jedoch auf der Extraktion von menschlichen, natürlichen, fossilen, mineralischen und metallischen Ressourcen. Sie bildet das Fundament unserer aktuellen Form des Wirtschaftens, welches aus zweierlei Gründen nicht mehr lange aufrechterhalten werden kann: Zum einen sind viele Ressourcen endlich, so dass sich die Erschließung eines Vorkommens und dessen Veredelung in naher Zukunft als prohibitiv teuer erweisen wird. Zweitens zerstören WIR durch unser extraktives Wirtschaften die Lebenserhaltungssysteme, die der Menschheit ein gedeihendes Leben in ihren Habitaten und dem Planeten in seiner Gesamtheit ermöglichen.
In einer Welt, in der von uns geschaffene Güter wie Autos, Straßen, Häuser, Schiffe, Landmaschinen, Pestizide nicht mehr nur der Aufrechterhaltung der menschlichen Existenz, sondern der Vermehrung von finanziellem Wohlstand dienen, ist – zweifellos auch aus früherem Unwissen über die potenziell negativen Auswirkungen heraus – der Blick auf die Gesamtheit des Lebens und der Wille zur Erhaltung der kostbaren Gleichgewichte der Natur verloren gegangen. Im Hinblick auf die allseits dokumentierten fatalen Folgen dieser Entwicklung, ist es ethisch nicht länger vertretbar, uns unter dem Deckmantel der Unwissenheit zu verstecken.
Weder der Mensch und die Gesellschaft als Ganzes noch die wirtschaftlichen Akteure sind von der Ökologie des Planeten entkoppelt. Es ist also im Sinne des Menschen und der Gesellschaft, bei der Ausgestaltung des Marktes und der Wirtschaft den Prinzipien des natürlichen Lebens auf dem Planeten Rechnung zu tragen und dahingehend die Rahmenbedingungen des Marktes und seiner Funktionsweise neu zu verstehen und entsprechend zu gestalten. Ziel muss es daher sein, unser Wirtschaftssystem nicht nur auf die gesellschaftlichen und sozialen Beiträge der Unternehmen auszurichten, sondern es gleichzeitig die Leistungen für ein funktionierendes, sich selbst mindestens erhaltendes globales Ökosystem erbringen zu lassen.
DIE VISION:
In der Transformation, die es in den kommenden Jahrzehnten zu verwirklichen gilt, geht es daher um die Wende von einem extraktiven Wirtschaftsparadigma zu einem regenerativen Ordnungssystem, welches es nachfolgenden Generationen ermöglichen soll, in Symbiose mit den natürlichen Ökosystemen zu leben und zu gedeihen.
Die Regenerative Marktwirtschaft führt also mit dem Prinzip der Regeneration den umfassenden Blick auf die Gesamtheit allen Lebens als Kriterium für einen funktionierenden Markt ein. Und noch mehr: Regeneration bedeutet nicht nur die Erhaltung, sondern auch die Bereicherung und Verbesserung lebender Ökosysteme. Denn in unserer heutigen Welt, in der WIR manche planetare Grenze bereits überschritten haben, bedeutet regeneratives Wirtschaften, Ökosystemen durch unser Handeln mehr zurückzugeben – ihren jetzigen Zustand also nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern diesen zu verbessern. Denn letztlich ist der Mensch integraler Teil des natürlichen Ökosystems und hat, nicht zuletzt auf Grundlage seiner intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten, die Aufgabe, die Funktion des Ökosystems durch sein Handeln aktiv zu verbessern.
Auf Regeneration bedachtes Handeln bedeutet, tierisches und pflanzliches Leben, welches auf unserem Planeten in komplexen Ökosystemen vernetzt gedeiht, und dessen Erhaltung und Entwicklung in den Mittelpunkt jeder Entscheidung zu stellen.
Der paradigmatische Wechsel bezieht sich in erster Linie auf die Art und Weise, wie die Menschheit Material, Bewegung und Temperatur organisiert. Während aktuell 19 TW an Energie, hauptsächlich aus fossilen Quellen, zu diesem Zweck eingesetzt werden, nutzen die Akteure der Regenerativen Marktwirtschaft beispielsweise die 175.000 TW an Sonnenenergie, um Material, Bewegung und Temperatur nach dem Vorbild der Natur zu managen. Solche Technologien können “physiagogische” Technologien genannt werden – sie nutzen natürliches Wachstum als Kernprinzip.
Die Regenerative Marktwirtschaft passt sich ständig den neuen Rahmenbedingungen an und mit ihr tun dies auch ihre Akteure. Anstatt sich die Natur untertan zu machen, transzendieren sie ihre Ziele, Wünsche und ihr Wissen bis zu einem Grad, an dem es ihnen möglich wird, diese im Einklang mit der Natur zu verwirklichen. Sie stehen damit in direkter Verbindung mit ihren Motivatoren und sind dementsprechend in der Lage, die Erfüllung von Wünschen und Zielen elegant an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen.
EIN BEISPIEL
Unter Phytomining versteht man einen von mehreren Prozessen, mit denen Metalle und andere Rohstoffe mit natürlichen Mitteln gesammelt und extrahiert werden können. Dabei werden Pflanzen eingesetzt, die die Eigenschaft haben, dem Boden bestimmte Stoffe wie Kupfer oder Nickel zu entziehen und in der Pflanze anzureichern. Auf diese Weise können seltene Erden mithilfe von Sonnenenergie extrahiert werden und dabei CO2 binden.