GITA Master Series Episode 3: Simon Michaux
Die grüne Transformation: Sind wir auf die mineralische Herausforderung vorbereitet?
Simon Michaux: “No more chit-chat. I am not going to describe whether we should do the Green Transition or not. That’s a given. We are now going to do it.”
Die Welt ist auf dem Weg, von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energiequellen überzugehen. Die Idee ist nobel, aber der Übergang selbst stellt eine große Herausforderung dar. Während viel über die Reduzierung der CO2-Emissionen diskutiert wird, ist das Bewusstsein für die derzeitige Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen unzureichend, da das Problem hauptsächlich als wirtschaftliches und ökologisches angesehen wird. Wir haben es mit endlichen Ressourcen zu tun und müssen uns Gedanken über die Logistik und die Mechanismen des grünen Wandels machen. Simon Michaux, ein Bergbauingenieur und -stratege, hebt in seinem Vortrag bei der GITA Master Series die entscheidende Rolle des Bergbaus bei diesem Übergang hervor. In diesem Artikel werden Simons Erkenntnisse und ihre Bedeutung für den Übergang zu einer regenerativen Wirtschaft erörtert.
Die mineralische Herausforderung
Laut Simon ist die erste Herausforderung für den grünen Übergang die Menge an Metall, die wir benötigen. Es wird erwartet, dass Windturbinen, Sonnenkollektoren und Stromspeicherbatterien das System der fossilen Brennstoffe ersetzen werden. Diese Anlagen selbst sind jedoch nicht erneuerbar und verschleißen nach 20 Jahren, wenn sie ersetzt werden müssen. Alle diese Anlagen werden aus Metallen hergestellt. Dieses nicht-fossile Brennstoffsystem ist noch nicht gebaut und kann daher nicht recycelt werden. Das bedeutet, dass zumindest die erste Generation aus dem Abbau von Mineralien gewonnen werden muss. Mineralien sind das neue Öl, und wir müssen sie in großen Mengen abbauen, um den grünen Übergang zu schaffen.
Wie viel Metall brauchen wir?
Für die Herstellung einer Generation von Technologieeinheiten zur vollständigen Abkehr von fossilen Brennstoffen werden große Mengen an Metallen benötigt. Kupfer wird immer ein wichtiger Bestandteil sein, daher ist der Abbau von entscheidender Bedeutung. Von 2020 bis 4.000 v. Chr. zurück haben wir im Laufe der Geschichte etwa 700 Millionen Tonnen abgebaut. Um mit der derzeitigen Nachfrage Schritt zu halten, müssen wir allein in den nächsten 22 Jahren weitere 700 Millionen Tonnen abbauen, die grüne Revolution nicht eingerechnet. Die derzeitigen Reserven belaufen sich auf etwa 880 Millionen Tonnen, wobei der Höchststand an Kupfer möglicherweise bereits überschritten ist. Hinzu kommt, dass wir 4,73 Milliarden Tonnen Kupfer benötigen, um nur eine Generation erneuerbarer Technologien herzustellen. Das ist das 6,75-fache des bisherigen historischen Abbaus.
Die Wichtigkeit eines Schulterschlusses mit der Bergbauindustrie
Wenn sich die Umweltbewegung nicht mit der Bergbauindustrie zusammentut, wird die Green Transition nicht stattfinden, so Simon. Die derzeitigen Pläne für die Zeit "nach dem Öl" sind aus mehreren Gründen einfach nicht gut genug, unter anderem wegen der Komplexität der erforderlichen Lieferkette, des Energiebedarfs bei der Herstellung und der logistischen Möglichkeiten der vorhandenen fossilen Brennstoffe. Simon schlägt vor, dass ein radikal anderer Plan erforderlich ist, da die Bergbauproduktion und die vorhandenen Reserven nicht ausreichen, um die erste Generation der erneuerbaren Technologien herzustellen.
Der Elefant im Raum
Wind- und Solarenergie sind unbeständige Energiequellen, die einen Puffer benötigen, so Simon. Alle europäischen Länder liefern oder werden derzeit mit diesen erneuerbaren Energien versorgt, weil Angebot und Nachfrage auf die Millionstelsekunde genau übereinstimmen müssen, was nur durch gemeinsame Nutzung möglich ist. Es gibt noch keine autarken Stromversorgungssysteme, die die Schwankungen der Sonneneinstrahlung und der Windenergie über das Jahr ausgleichen können. Es ist daher zwingend erforderlich, überschüssige Energie für bis zu sechs Monate im Jahr zu speichern und einen Puffer von 28 Tagen zur Verfügung zu stellen. Der Bedarf an Speichersystemen und Speicherkapazitäten für ein vollständiges erneuerbares Energiesystem ist enorm!
Hält man sich dann noch vor Augen, dass bei einer Umstellung auf Strom als Primärenergieträger allein mit der chemischen Industrie in Deutschland sich der jährliche Stromverbrauch von Deutschland verdoppeln würde!
Schlussfolgerung
Die Erkenntnisse von Simon Michaux machen deutlich, dass es dringend notwendig ist, sich mit der Logistik und den Mechanismen des Übergangs zu einer regenerativen Wirtschaft zu befassen. Die derzeitigen Pläne für die Zeit nach dem Öl sind unzureichend und berücksichtigen nicht die Endlichkeit der Ressourcen, insbesondere von Metallen wie Kupfer, die für die Herstellung erneuerbarer Technologien unerlässlich sind.
Die Bergbauindustrie und die Umweltbewegung müssen sich zusammentun, um einen radikaleren Plan zu entwickeln, der die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt und die Komplexität der Lieferkette berücksichtigt. Letztlich erfordert der Übergang zu einer regenerativen Wirtschaft ein grundlegendes Umdenken, weg von einem wachstumsorientierten Modell hin zu einem Modell, das langfristige Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit in den Vordergrund stellt. Es liegt an uns allen, als Einzelpersonen und Mitglieder der Gesellschaft, auf dieses Ziel hinzuarbeiten und eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen zu sichern.
Bei weiterem Interesse an der GITA Master Serie gerne mit mir in Kontakt treten: Sebastian Fittko
GITA MASTER SERIES Episode 3 Vortrag Simon Michaux
Lese- und Hörempfehlungen:
The Great Simplification Podcast von Nate Hagens: Simon Michaux: “Minerals Blindness” Part 1
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